Jede Sekunde unter voller Kontrolle

Drei Mitglieder des AMOK-Racing Teams stammen aus Bad Grund

Pascal Sukup beim Sprung über eine Rampe. Sprünge beim Downhill können bis zu zehn Meter weit sein.Pascal Sukup beim Sprung über eine Rampe. Sprünge beim Downhill können bis zu zehn Meter weit sein.

 

 

Von Tobias Schmidt


BAD GRUND. Unter dem Begriff Mountainbike Downhill können sich viele Menschen – wenn überhaupt – nur wenig vorstellen. Dabei ist es weitaus mehr als nur das stumpfsinnige Herunterpreschen von einem angehäuften Erdhügel.

Beim Downhill gilt es, eine speziell für diesen Radsport präparierte, bergab führende Strecke so schnell wie möglich zu befahren. Gestartet wird einzeln, gefahren wird gegen die Zeit. Diesem Sport geht auch das Team „AMOK-Racing“ nach. Gegründet im Jahr 2007, gehören dem Team heute zwölf Fahrer im Alter zwischen 16 und 28 Jahren an. Ein Großteil stammt aus der Region um Kassel, drei Teammitglieder kommen jedoch aus der Samtgemeinde Bad Grund: Pascal Sukup, Thorsten Gross und Benno Fröhlich, Mitbegründer der „Fun-Rider“, üben nun schon seit etwa zehn Jahren gemeinsam den Downhill-Sport aus. Für Sukup, Gross und Fröhlich sind die Rennwochenenden immer besondere Höhepunkte: Sie treffen alte Freunde wieder, lernen neue Fahrer kennen und haben den ganzen Tag Zeit fürs Downhill-Fahren – und am Ende ist vielleicht sogar noch ein Podiumsplatz drin.

Das Gelände, das die Fahrer bewältigen müssen, ist mit einigen sowohl natürlichen als auch künstlichen Hindernissen gespickt: Bodenwellen, lose Steine, glatte und diagonal zur Fahrtrichtung verlaufende Wurzeln, fester oder loser Untergrund sowie Steilkurven und bis zu zehn Meter lange Sprünge. Die Streckenlänge variiert zwischen 1,2 und 2,5 Kilometer, die von einem technisch guten Fahrer in etwa zwei bis vier Minuten bewältigt werden kann. Bei den Platzierungen geht es oft nur um Sekundenbruchteile. Der kleinste Fahrfehler beeinflusst das Ergebnis und kostet den Fahrer in der Regel mehrere Plätze in der Gesamtwertung. Stürze führen zwar nicht zur Disqualifikation, bedeuten für den Sportler allerdings in so gut wie allen Fällen das Aus, so dass eine gute Platzierung damit in weite Ferne rückt.

Das „Bergabfahren“ ist ein häufig unterschätzter Sport. Downhill setzt neben genereller körperlicher Fitness und Kraft, auch Koordination, Reaktionsvermögen und mentale Stärke voraus – Eigenschaften, die man nur durch regelmäßiges Training erwerben kann. Hohe Geschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern und grobes Gelände stellen besondere Anforderungen an die Technik der Fahrräder. Federung, Bremsen, Rahmengeometrie, Lenker und Reifen – alle Bauteile sind auf das „Bergabfahren“ ausgelegt. Protektoren, Integralhelm und verstärkte Handschuhe gehören nicht nur bei den Rennen, sondern auch in Freizeit-Bikeparks zur Pflichtausstattung eines jeden Fahrers.

Downhill-Rennen finden in ganz Deutschland statt. Größter Ausrichter ist der Veranstalter IXS. Er organisiert nicht nur in Deutschland und der Schweiz, sondern auch europaweit Rennserien im Downhill-Bereich. Das Starterfeld umfasst dabei meist 400 bis 600 Fahrer unterschiedlichster Nationalität. Wie in vielen anderen Wettkampfsportarten, lassen sich auch beim Downhill die einzelnen Fahrer verschiedenen Teams zuordnen.

Die Harzer Fahrer haben im Downhill-Sport inzwischen beachtliche Erfolge zu verzeichnen. In Eigeninitiative legten Pascal Sukup, Thorsten Gross und Benno Fröhlich im Jahr 2006 im Sportpark in Bad Grund eine Mountainbikestrecke an und widmen sich seitdem neben der damit verbundenen Pflege der Strecke auch der Jugendarbeit. So ist für dieses Jahr ein Rennen für den Nachwuchs geplant.
Im Sportpark ist jeder willkommen, der Spaß am Radfahren hat und eine neue Herausforderung sucht. Natürlich gilt auch auf dieser Strecke absolute Helmpflicht, die von den Betreibern gezielt kontrolliert wird. Weitere Infos und Kontakte zum Team Amok-Racing sind im Internet unter www.amok-racing.com zu finden.

HarzKurier: 23. Mai 2011

siehe auch -> http://www.harzkurier.de/news.php?id=11779